Abwasser

Die Geschichte der Kläranlage

Der Kläranlagenstandort wurde mit dem Bau der Anlage im Jahr 1967 festgelegt. Die Kläranlage wurde für einen Anschlusswert von 30.500 Einwohnerwerten bemessen und gebaut. Durch die gestiegenen Anforderungen an die Abwassertechnik und weiteren Erschließungen von mehreren Gemeinden sowie die Annahme von Sickerwasser der Deponie Schwaiganger wurde Anfang der 90er Jahre die Kläranlage durch mehrere Baumaßnahmen auf 50.000 Einwohnerwerte erweitert. Im Jahr 2005 wurde die neue solare Trocknungshalle in Betrieb genommen. Bei diesem umweltbewussten Verfahren wird die Sonnenenergie effizient genutzt. Damit konnte der getrocknete Klärschlamm von 25 % TS (Trockenmasse) auf bis zu 60 % TS erhöht werden. Seit dem Jahr 2008 pumpen auch die Gemeinden Habach, Antdorf und Obersöchering ihr Abwasser in die Anlage. Im Jahr 2012 - 2013 fanden umfangreiche Baumaßnahmen zur energetischen Optimierung der Kläranlage statt, sodass mittlerweile über 60 % des Strombedarfes (mittels Faulgas) durch umweltfreundlich produzierte Energie selbst erzeugt werden kann. In den letzten Jahren wurde vor allem ein Augenmerk auf Sanierungs und Instandhaltungsmaßnahmen gelegt. So wurden der Sandfang (2015), das Vorklärbecken (2016) und das Nachklärbecken (2017) aufwendig saniert sowie Maschinen u. Steuerungstechnik komplett erneuert, um auch in Zukunft auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben.

Kanalisation

Unser Kanalnetz hat eine Gesamtlänge von etwa 75 Kilometer. Würde man unseren Kanal aneinanderreihen, reichte er leicht von Murnau bis München. Unser Kanal besteht größtenteils aus Mischsystemen, vereinzelt ist der Kanal auch in Trennsystemen unterteilt. Jährlich finden mehrwöchige Kanalspülungen statt, um Verstopfungen oder Geruchsbelästigungen durch Ablagerungen zu vermeiden. Ebenso werden mehrmals im Jahr Inspektionen mittels Sichtkontrollen oder Kamerabefahrungen durchgeführt, um einen störungsfreien Ablauf des Abwassers zu gewährleisten. Insgesamt zählen auch 21 Pumpstationen zu unserem Verantwortungsbereich, welche sich von Grafenaschau bis Riegsee im ganzen Gebiet verteilen.

Weitere Sonderbauwerke im Gemeindegebiet Murnau:

  • Regenüberlaufbecken-Kläranlage: Durchlaufbecken mit 825 m³ Volumen
  • Regenüberlaufbecken-Lohstampf: Durchlaufbecken mit 1500 m³ Volumen
  • Hechendorf-Bahnhof: Stauraumkanal 500 m³ Volumen
  • Hechendorf-Mitte: Regenrückhaltebecken
  • Regenüberlaufbecken-Westried: Fangbecken

Reinigungsstufen Kläranlage

Mechanische Reinigung

Bei der mechanischen Reinigung werden bis zu 40 Prozent der Schmutzstoffe aus dem Abwasserstrom herausgefiltert. Dazu sind drei Schritte nötig:

1. Rechenanlage

Seit der Erneuerung 2005  ist ein Lochblech-Umlaufrechen mit einer Spaltbreite von 6 mm auf der Kläranlage Murnau im Einsatz. Dort werden grobe Bestandteile des Abwassers herausgefiltert. Das sogenannte Rechengut wird in einem Heizkraftwerk verbrannt.

2. Sand- und Fettfang

In der zweiten mechanischen Reinigungsstufe wird durch Sauerstoffzugabe Schlamm und Sand getrennt. Der abgesetzte Sand wird mit Hilfe einer Räumerbrücke durch eine Saugpumpe aus dem Becken entnommen.

3. Vorklärung

Im letzten Schritt der mechanischen Reinigung wird durch einen breiteren Querschnitt die Fließgeschwindigkeit verringert, so dass sich grobe organische Stoffe (Klärschlamm) im Vorklärbecken absetzten können. Täglich fallen circa 45 - 50 m³ Primärschlamm an.


Biologische Reinigung

Bei der biologischen Reinigung werden die noch vorhandenen gelösten und festen Schmutzstoffe entfernt. Mikroorganismen reinigen das Abwasser in unterschiedlichen Verfahrensschritten, indem sie Schmutzstoffe abbauen oder umwandeln.

Durch Zugabe von Sauerstoff in den Belebungsschlamm fressen Mikroorganismen den Großteil der Schmutzstoffe auf. Damit die restlichen Schmutzstoffe ebenfalls umgewandelt werden können, entzieht man den Mikroorganismen den Sauerstoff wieder. Dadurch wandeln diese den überwiegenden Teil der verbliebenen Schmutzstoffe in gasförmigen Stickstoff und organisches Material um.


Chemische Reinigung

Im Abwasser ist nun als wesentlicher Schmutzstoff nur noch Phosphat vorhanden. Durch Zugabe von Eisen III – Chlorid wird das Phosphat an die Schlammflocke gebunden und somit aus dem Abwasser entfernt. Da die Ressourcen von Phosphaten begrenzt sind, wird die Rückgewinnung von Phosphaten aus dem Klärschlamm  in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen.

Schaltbild Kläranlage Murnau

Was gehört nicht in die Toilette

Feste Abfälle:

  • Feuchtes Toilettenpapier, Allzweck-und Babyreinigungstücher, Abschminktücher
  • Lebensmittelreste
  • Zigarren- und Zigarettenreste
  • Kleidungsstücke
  • Wegwerfwindeln
  • Tampons, Binden, Kondome, Watte, Ohrenstäbchen
  • Rasierklingen, Einmal-Rasiergeräte
  • Kleintiersand, Katzenstreu
  • Medikamente, Tabletten

 

Flüssige Abfälle:

  • Tierische Abfallstoffe (Jauche, Gülle, Mist)
  • Altöl, Bremsflüssigkeit, Kühlerfrostschutz, Batteriesäure
  • Lacke, Verdünnungen, Dispersionsfarben, Beiz-und Bleichsäure
  • Giftstoffe wie Pflanzenschutzmittel
  • Fette aus privaten Haushalten (z.B. Frittier- oder Fonduefett).

 

Die Folge:

Rohre verstopfen oder verengen zusehends, auch bereits im eigenen Haus, die Abwasseranlagen funktionieren nicht mehr korrekt.

Angeschlossenen Gemeinden

  • Murnau (Hechendorf, Weindorf, Froschhausen, Westried-Moosrain, Hermannswies, Berggeist)
  • Seehausen (Riedhausen, Rieden)
  • Spatzenhausen (Hofheim, Waltersberg)
  • Riegsee (Aidling, Hagen)
  • Schwaigen (Grafenaschau)
  • Obersöchering (Untersöchering)
  • Habach (Dürnhausen)
  • Antdorf
  • Mülldeponie Schwaiganger
Einzugsgebiet Klaeranlage Murnau

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Anschrift Kläranlage

Kocheler Straße 100
82418 Murnau am Staffelsee
Telefon: 08841-9614